Fairphone 3 - Das fairste und beste Smartphone im Test
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Nach dem bereits erfolgreichen Fairphone 2 bringt das gleichnamige niederländische Unternehmen mit dem Modell der 3. Generation einen erstklassigen Nachfolger heraus, welcher sowohl optisch als auch materialtechnisch noch eine Stufe besser geworden ist. Wir haben das aktuelle Fairphone 3 seit ca. einem Monat im Test und zeigen heute, dass sich nicht nur etwas in Sachen Hard- und Software verbessert hat.
Eines hat sich schon mal nicht geändert: Dass der Hauptschwerpunkt des Unternehmens auf der fairen Herstellung liegt. Im Gegenteil; Das Bestreben nach fairerem Handel hat sich im Laufe der Jahre sogar noch vermehrt. So ist Fairphone z. B. das erste Smartphone-Unternehmen, das Fairtrade-Gold in seine Lieferkette integriert hat. Zudem ist Fairphone das erste Unternehmen, dass alle vier Mineralien – Zinn, Tantal, Wolfram und Gold – aus konfliktfreien Förderstätten bezieht! Das verwendete Kupfer und der Kunststoff stammen sogar aus dem Recycling. Fairphone stellt laut eigenen Angaben Mensch und Umwelt an erste Stelle. „Wir engagieren uns für Menschenrechte und das Wohlergehen der Arbeitskräfte. Wir sorgen uns um das Klima und das empfindliche Ökosystem unseres Planeten.“ Dies und vor allem viele transparente Details bezüglich der Herkunft der Rohstoffe gibt es auf der Website des Herstellers. Auch wir haben bereits öfters das Thema des Unfairen Handels bei der Herstellung von Smartphones berichtet. Das Fairphone 3 bietet zudem wieder ein modulares und reparierbares Design. Mit einem iFixit Score von 10 Punkten ist das Fairphone 3 außerdem das weltweit einzige Smartphone mit einem perfekten iFixit Score für Reparierbarkeit.
Wir testen und bewerten das Fairphone 3 anhand folgender Kriterien: Materialeigenschaften, Funktion, Handhabung, Reparierbarkeit und Fairness. Daraus ergeben sich folgende Unterpunkte: Solidität, Recycling, Modularität, Bedienbarkeit, Software, Hardware und Transparenz. Der Testzeitraum beträgt bislang rund einen Monat.
Im Jahr 2014 testeten wir das erste Fairphone und im Jahr 2016 folgte bereits der Testbericht über das Fairphone 2. Seither haben sich die Niederländer weniger auf Profitmaximierung und mehr auf eine gute Mischung aus einer noch besseren Fairness und einem noch besseren Endprodukt beschäftigt. Das Ergebnis kann sich dabei sehen lassen, wie wir im späteren Verlauf noch feststellen werden, doch zunächst zum Lieferumfang: Dieser besteht wie immer aus dem Minimalsten und beinhaltet neben dem Fairphone 3 an sich nur die Bedienungsanleitung, einen Bumper und einen Mini-Schraubenzieher. Die Verpackung ist dieses Mal aus einem härteren Karton und in der hellblau-weißen Farbkombination gewohnt ansprechend. Untermalt wird das Ganze durch Fairphone-typische kurze Phrasen, welche sich von den Kommerziellen abheben.
Das Fairphone 3 gibt es lediglich in der Farbe Dark Translucent. Dieses grau in schwarz gefällt uns zwar gut, genauso wie das neue Design, dennoch wäre es schön gewesen, wenn es auch andere Farben geben würde. Mit den Maßen 15,8 cm x 7,1 cm x 9 cm (H x B x T) (Mit Bumper 16,3 cm x 7,6 cm x 10,1 cm H x B x T) und einer Displaygröße von 14 cm (5,65 Zoll) ist das Smartphone der 3. Generation deutlich größer geworden und passt sich somit größentechnisch der aktuellen Zeit an. Für kleine Hände ist das große Gerät eher unhandlich, das gleiche gilt für kleine Hosentaschen. Mit einem Gewicht von 210 g inkl. dem Akku ist das Fairphone 3 nicht zu schwer. Durch den Gummi-Bumper, welcher sich nur am Rand befindet, wirkt das Handy etwas schwerfällig, was nicht jedermanns Sache ist. Ohne diesen wirkt es etwas eleganter, ist jedoch auch nicht so gut geschützt. Eine Displayschutzfolie wurde nicht mitgeliefert. Wir empfehlen jedoch dem Kauf einer solchen Folie. Am besten eignen sich sogenannte Panzerglasfolien.
Der Bumper lässt sich sehr schwer vom Gerät lösen. Dieser hat eine starke Spannung, sodass im Test einiges an Druck angewendet werden muss, um diesen zu lösen. Der dünne Deckel des Fairphone 3 lässt sich hingegen einfacher öffnen und wieder verschließen. Dieser ist, wie auch der gesamte Rest der Außenhülle, aus Kunststoff. In einem schönen weißen Schriftzug ist für jeden FAIRPHONE zu lesen. Zudem ist der Deckel leicht transparent, sodass man auch etwas das Innere erkennen kann. Auf dem herausnehmbaren Akku steht „Change is in your Hands“, was auch zu lesen ist, wenn der Deckel angebracht ist. Die Tatsache, dass der Akku herausnehmbar ist können heutzutage nicht mehr viele Handys von sich behaupten. Ein Rückschritt! Viele Kunden fragen zurecht sich warum. Hier liegt der Gedanke einfach nahe, dass die meisten Hersteller nur auf Gewinn und Profit aus sind und weniger auf Nachhaltigkeit. Geht ein Akku zugrunde wird oftmals gleich ein komplett neues Handy gekauft. Der Wechsel ist entweder zu umständlich oder zu teuer. Nicht so beim Fairphone 3.
Unter dem Akku befinden sich die Dual-SIM und microSD Slots. Auf der oberen Seite sehen wir den etwas zu hoch angebrachten Fingerabdruckscanner, welchen wir zudem als Überflüssig empfinden. In der heutigen Zeit, wo Datendiebstähle an der Tagesordnung stehen, sollte nicht jeder noch seinen Fingerabdruck hinterlegen, nur weil er sein Handy entsperren möchte. Oftmals tauschen immer mehr Menschen Bequemlichkeit gegen Sicherheit ein! Die 12 Megapixel Kamera sitzt oben links und ist sehr auffällig und groß. Die Frontseite wird durch die gute Glasoberfläche dominiert. Das Gorilla Glass 5 LC-Display bietet FullHD+ 18:9 (IPS-Technologie), 2160 x 1080 Pixel und eine ppi-Dichte von 427. Zudem sehen wir oben den Lautsprecher zum Telefonieren. Der gut klingende Lautsprecher für Medien befindet sich auf der linken unteren Seite. Etwas weiter darüber gibt es den An/Ausschalter sowie den Lautstärkeregler. Auch wurde an einen Klinkensteckeranschluss gedacht. Aufgeladen und verbunden wird mittels dem neuen USB-C Standard.
Nicht nur der Akku lässt sich bei diesem Gerät austauschen; viele der einzelnen Komponenten wie das Display, die Kamera, der Lautsprecher und sogar der USB-Anschluss lassen sich durch den modularen Aufbau auch einfach und schnell mittels Schraubenzieher auswechseln. Als Betriebssystem wird Android 9 geliefert. Somit ist das Smartphone vom OS her noch auf einem guten Stand. Sehr schön: Das Fairphone 3 bietet nur das mindeste an vorinstallierten Apps und soll auch für kommende Updates gerüstet sein. Das Handy startet sehr schnell und bietet mit 64 GB einen sehr großen internen Speicher. Natürlich sind diese im Auslieferungszustand durch Systemprogramme und vorinstallierte Apps nicht voll nutzbar. Als Prozessor steckt im Fairphone ein Snapdragon 632 von Qualcomm mit insgesamt acht Kernen und einer Prozessorgeschwindigkeit bis 1.8GHz. Unterstützt wird das Ganze von 4 Gigabyte RAM.
Sowohl Helligkeit und Kontrast als auch die Farben können bereits in den ersten Tests voll und ganz überzeugen. Dasselbe gilt für die im Test gemachten Bilder und Videos.Die vorinstallierten Hintergrundbilder lassen etwas zu wünschen übrig. Wir vermissen die Bilder von Minenarbeitern, wie beim Fairphone 2. Multimediadateien lassen sich problemlos und in guter Qualität ansehen. Surfen im Internet absolviert das Fairphone 3 sowohl via 4G als auch per WLAN in einer sehr guten und flüssigen Geschwindigkeit. Auch Apps und Spiele meistert das Smartphone mit Bravour und zeigt, dass auch hier in Sachen Rechnerleistung ordentlich zugelegt wurde. Die Sprachqualität und Funkverbindungen sind ebenfalls besser und zuverlässiger geworden. Sehr schön ist auch, dass das Fairphone 3 nun auch von unserem im Test befindlichen Mazda MZD-Connect System anerkannt wurde, was beim Vorgängermodell noch nicht der Fall gewesen ist. Verbessert wurde auch der Akku. Dieser weist nun satte 3000 mAh auf und hält im Test bei geringer Nutzung mindestens zwei Tage und nur bei starker Nutzung (Apps, Internet, Telefon, Fotos über mehrere Stunden) rund 24 Stunden.
Für aktuell 450 EUR ist das Fairphone 3 im Online-Shop von Fairphone oder bei anderen Mobilfunkanbietern erhältlich. Hier sogar wahlweise als Vertragshandy. Es ist somit sogar 80 EUR günstiger als das Vorgängermodell! Da kann man nicht meckern!
Fazit: Das Fairphone 3 bügelt kleine Fehler des Vorgängers aus und erweist sich als einen sehr guten Nachfolger einer ganz besonderen Smartphone-Reihe. Wer jetzt noch kein Fairphone hat, dem empfehlen wir auf jeden Fall das Gerät aus der 3. Generation. Wer allerdings noch das 2er Modell besitzt, der sollte es auch noch weiternutzen, so lange es die Updates erlauben. Beim ersten Fairphone sieht es da schon etwas anders aus. Dieses ist technisch und auch seitens der Software etwas überholt. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie sind modularer und vor allem fairer als andere Smartphones. Somit ist das Fairphone 3 das derzeit nachhaltigste und Fairste Smartphone auf dem Markt!
Unser Appel an Umwelt-Aktivisten mit iPhones, Samsung-Handys oder anderen großen Marken in der Tasche: Nicht nur die Abgase der Autos sind schmutzig! Auch bei der Herstellung und beim Verschrotten von Smartphones wird die Umwelt belastet. Zudem leiden viele Menschen bei der unfairen Herstellung von Smartphones ! Eine größere Aufmerksamkeit auf die Herstellung von Smartphones könnte Mensch und Natur zugutekommen! Wer sich also Aktivist nennt, der sollte, wenn überhaupt, ein Smartphone besitzen, welches ein Zeichen setzt, so wie das Fairphone. Ebenfalls zu empfehlen ist die deutsche Antwort: Shiftphone. Beide sind vorbildliche Smartphone-Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt bewusst sind und auch danach handeln! Zudem sind sie Mitbewerber und keine Konkurrenten! Einen Wettbewerb sollte es nur darin geben noch fairer als der Andere zu werden und sich so gegenseitig zu helfen anstelle der Erste auf der Liste des umsatzstärksten und nachhaltig schwächsten sein zu wollen!
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