Ratgeber
CBD-Öle: Wie sicher und nützlich sind sie wirklich?
Was ist CBD-Öl, ist es überhaupt legal und was sind die Risiken der Verwendung? Bringt es überhaupt einen Nutzen? Diese und weitere Fragen beschäftigen viele Nutzer. Wir haben einmal einen genauen Blick auf den noch relativ neuen Trend geworfen und wollten wissen, ob CBD-Produkte wirklich so harmlos und nützlich sind, wie sie von vielen Herstellern immer angepriesen werden.
Was ist CBD-Öl?
In der Cannabis sativa-Pflanze wurden über 80 chemische Stoffe, die so genannten Cannabinoide, gefunden. Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist der bekannteste Inhaltsstoff von Cannabis. CBD wird jedoch aus Hanf gewonnen, einer Form der Cannabis sativa-Pflanze, die nur geringe Mengen an THC enthält. CBD scheint Auswirkungen auf einige chemische Stoffe im Gehirn zu haben, die sich jedoch von den Auswirkungen von THC unterscheiden. Nachdem es aus der Cannabispflanze extrahiert wurde, wird es mit einem Trägerstoff wie Oliven- oder Kokosnussöl verdünnt - dies verbessert seine Bioverfügbarkeit. Erhöhte Konzentrationen des psychoaktiven Tetrahydrocannabinols (THC) (bis zum 10.000-fachen) wurden bei stichprobenartigen Untersuchungen verschiedener Stellen auch bei fast 50 % der CBD-Produktkontrollen gefunden. Werbeaussagen „THC-frei“ sind daher irreführend und verboten.
Ist CBD Öl in Deutschland legal?
CBD ist in Deutschland als Einzelstoff zugelassen, da Cannabidiol kein Betäubungsmittel ist und somit nicht in den Anwendungsbereich des Betäubungsmittelgesetzes fällt. In Deutschland und den meisten anderen Ländern der EU ist CBD zwar erlaub, die EU-Empfehlung besagt jedoch, dass für die Herstellung von CBD-Produkten nur Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von unter 0,2% angewendet werden darf. Der Richtwert bei CBD-Produkten liegt jedoch meistens deutlich darunter. Zudem darf CBD Öl in Deutschland nicht als Nahrungsergänzungsmittel registriert werden.
Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dürfen CBD-haltige Produkte nicht als Lebensmittel vermarktet werden, da sie nicht als Novel Food zugelassen sind. Aus diesem Grund werden CBD-Produkte neuerdings auch als Aromaöle oder Kosmetik verkauft. Diese sind nicht essbar.
Wofür wird CBD-Öl verwendet?
CBD wird unter anderem bei Angstzuständen, Schmerzen, einer Muskelerkrankung namens Dystonie, Morbus Parkinson, Morbus Crohn und vielen anderen Erkrankungen eingesetzt. Eine verschreibungspflichtige Form von CBD wird bei Anfallsleiden (Epilepsie) eingesetzt. Eine systematische Übersichtsarbeit über die Verwendung von CBD bei Epilepsie kam zu dem Schluss, dass es keine ausreichenden Beweise für die Wirksamkeit und langfristige Sicherheit der Verwendung von CBD zur Behandlung von Epilepsie gibt. Sie deutet jedoch darauf hin, dass kleine Tagesdosen bei einer kleinen Gruppe von Erwachsenen für einen kurzen Zeitraum sicher waren, wenn auch in sehr geringen Mengen.
Da ein Großteil der Forschung an Tiermodellen durchgeführt wurde, sind jedoch weitere solide Beweise erforderlich. Einige Tierversuche deuten darauf hin, dass CBD bei Osteoarthritis durch örtliche Anwendung bei Entzündungen oder Gelenkschmerzen von Nutzen sein könnte. Eine Studie berichtete sogar über eine Verringerung der Schmerzen und Muskelkrämpfe bei Menschen mit Multipler Sklerose. Diese Studien sind jedoch noch sehr unausgereift und wenig repräsentativ.
In Bezug auf die appetitanregende Wirkung unterscheiden sich THC und CBD. CBD hat im Gegensatz zu THC aufgrund der unterschiedlichen Wirkung von Cannabidiol auf die CB1-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems keine appetitsteigernde Wirkung. Die appetitanregende Wirkung von Cannabis beruht daher in erster Linie auf den Eigenschaften des Hauptwirkstoffes Tetrahydrocannabinol (THC).
Mögliche Nebenwirkungen von CBD-Produkten
Es ist bekannt, dass CBD viele Nebenwirkungen hat. Beispielsweise verursacht CBD bei 1 von 10 Personen Schläfrigkeit und Lethargie. Ebenso scheint CBD paradoxer Weise Schlaflosigkeit, Schlafstörungen und Angstzustände zu verursachen. Andere häufige Nebenwirkungen sind Durchfall, Appetitlosigkeit, Fieber, Erbrechen und Müdigkeit. Auch die Häufigkeit von Infektionen kann nach CBD-Einnahme zunehmen. Personen mit Lebererkrankungen sollten CBD nicht einnehmen.
CBD kann mit einer Vielzahl von Arzneimitteln interagieren, indem es die Enzyme CYP 2C19 und CYP 3A4 im Arzneimittelstoffwechsel hemmt. Dazu können beispielsweise Psychopharmaka, Kalziumkanalblocker, Proteasehemmer, Steroide und Antibiotika gehören. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie die Einnahme von CBD-Produkten ohne ausdrücklichen ärztlichen oder apothekerrechtlichen Rat vermeiden. Mehr dazu im weiteren Verlauf dieses Beitrages.
Weitere Risiken und Gefahren von CBD-Öl
Laut der US-amerikanischen Harvard Health Publishing sind zwei der größten Bedenken bei der Verwendung von CBD die folgenden:
CBD kann den Spiegel anderer Medikamente im Körper erhöhen, ähnlich wie Grapefruitsaft.
CBD wird in manchen Ländern als Nahrungsergänzungsmittel verkauft und muss nicht die gleichen strengen Tests durchlaufen wie medizinisch zugelassene Medikamente.
Die Universität stimmt mit der amerikanischen FDA überein und warnt, dass das Fehlen von Vorschriften bedeutet, dass die Verbraucher nicht sicher sein können, was in dem Produkt enthalten ist und ob die Dosis genau angegeben ist. Auch hierzulande wird in Sachen CBD-Öle oftmals nicht so gut mit der Deklarierung umgegangen. Während einige CBD-Anbieter ihre Produkte unabhängigen Labortests unterziehen, tun dies andere Anbieter nicht und haben keine nachprüfbare Möglichkeit, den Inhalt ihres Öls zu belegen. Da die Branche derzeit weitgehend unreguliert ist, haben die Verbraucher oft wenig Einblick in die Inhaltsstoffe der Produkte, es sei denn, sie können die Ergebnisse einsehen.
Und da ein Teil der Bevölkerung ein oder mehrere verschriebene und/oder rezeptfreie Medikamente einnimmt und gleichzeitig CBD-Öl verwendet, besteht für viele ein erhöhtes Risiko einer gefährlichen Wechselwirkung. Eine in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass aufgrund der gleichzeitigen Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln bereits im Jahr 2011 "15 % der älteren Erwachsenen potenziell dem Risiko einer schwerwiegenden Arzneimittelinteraktion ausgesetzt sind." Dieses geschätzte Risiko hatte sich von 8,4 % im Jahr 2005 erhöht.
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln beeinträchtigen nicht nur die Wirksamkeit eines Medikaments, sondern können auch schädliche Nebenwirkungen verursachen. Viele Medikamente und Gifte werden im Körper durch ein lebenswichtiges Enzym namens CYP3A4 abgebaut, das vor allem in der Leber vorkommt, so dass sie vom Körper ausgeschieden werden können. Es wurde festgestellt, dass Grapefruit den Metabolisierungsprozess stört, so dass sich die Droge im Körper anreichert, was gefährlich sein kann. CBD scheint eine ähnliche Wirkung zu haben, was recht besorgniserregend ist, da etwa 60 % der auf dem Markt befindlichen Medikamente mit CYP3A4-Enzymen interagieren. Auf der Website der FDA finden Sie Informationen darüber, welche Medikamente nicht gut mit Grapefruit interagieren. Und konsultieren Sie vor der Einnahme von CBD immer Ihren Arzt, um eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Beratung zu erhalten.
Risiken von CBD bei der Verwendung mit anderen Medikamenten
Die Forschung zeigt, dass CBD mit folgenden Medikamenten in Wechselwirkung treten kann:
Blutverdünner: In einer in der Zeitschrift Epilepsy and Behavior Case Reports veröffentlichten Studie wurde eine "klinisch signifikante Wechselwirkung zwischen pharmazeutischem Cannabidiol (Epidiolex®) und Warfarin, einem der am häufigsten verwendeten oralen Antikoagulanzien" festgestellt. Wenn CBD die Verstoffwechselung eines Blutverdünners wie Warfarin stört, kann der Anstieg der Medikamentenspiegel im Körper zu gefährlichen Blutungen führen. Es ist wichtig, dass Patienten, denen Epidiolex verschrieben wird, von medizinischem Fachpersonal sorgfältig überwacht werden.
Epilepsie-Medikamente: Obwohl die FDA das CBD-Medikament Epidiolex zur Behandlung bestimmter Formen von epileptischen Anfällen zugelassen hat, kann eine falsche Dosierung zu aggressiveren Anfällen führen. Dieses Medikament sollte nur unter strenger ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
Chemotherapie-Medikamente: Wie bei den meisten Medikamenten wird bei der Herstellung von Chemotherapeutika die wahrscheinliche Verstoffwechselungsrate berücksichtigt. Wenn CBD diese Rate verlangsamt, können sich Konzentrationen des Medikaments im Körper aufbauen, was zu Toxizität führen kann.
Andere Untersuchungen haben CBD auch mit Wechselwirkungen in Verbindung gebracht:
- Antidepressiva und Anti-Angst-Medikamente
- Erkältungs- oder Grippemedikamente
- Blutdruckmedikamente (Betablocker)
Fragen Sie immer erst einen Arzt, bevor Sie CBD verwenden, wenn Sie eines der oben genannten Medikamente einnehmen, um die Risiken von Wechselwirkungen zu verstehen. Wir raten zudem generell von der Verwendung von CBD-Produkten ab. Zumindest so lange, bis aussagekräftige Studien und wissenschaftliche Untersuchungen die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD belegen.
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