Fairphone bezieht vier Mineralien aus konfliktfreien Förderstätten
Dem niederländischen Social Enterprise Fairphone ist es gelungen, konfliktfreies Wolfram (Tungsten) aus Förderstätten in Ruanda in die Liefer- und Produktionskette aufzunehmen. Damit ist Fairphone das erste Unternehmen, das alle vier Mineralien – Zinn, Gold, Tantal und Wolfram – aus konfliktfreien Förderstätten bezieht und ab August 2016 im Fairphone 2 berücksichtigt. Vor allem die Förderung der genannten vier Mineralien wurde als extrem problematisch eingestuft.
Durch die Förderung dieser Konfliktmineralien finanzieren sich in vielen Fällen lokale Rebellengruppen und Warlords und sie geht oft einher mit unzureichenden Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen, wie Kinderarbeit. Erst letzte Woche hat sich deshalb die Europäische Union (EU) auf Verhandlungen über Gesetze geeinigt, die den Handel mit Mineralien aus Konfliktregionen erschweren sollen.
„Ein Großteil der Nutzer weiß noch immer nicht, wie und unter welchen Bedingungen ihre Geräte und Produkte, die sie täglich kaufen, hergestellt wurden. Es fehlt an Informationen, woher die Materialien stammen und unter welchen Bedingungen diese gefördert wurden“, erklärt Laura Gerritsen, Impact & Development bei Fairphone. Gerritsen führt weiter aus: „Ein gewöhnliches Smartphone enthält 40 verschiedene Materialien aus den entferntesten Ecken der Welt. Die Probleme in den Liefer- und Produktionsketten heutiger Unterhaltungselektronik beginnen schon beim Bergbau der grundlegenden Mineralien.“
Konkret wurde die Förderung von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold als besonders problematisch eingestuft. In 2010 wurde deshalb der Dodd-Frank Act in den USA beschlossen. Dieser veranlasst seitdem alle US-amerikanischen börsennotierten Produzenten regelmäßig über alle verwendeten Mineralien, die in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und umliegenden Ländern gefördert werden, zu berichten.
Einen verantwortungsvollen Weg finden wie man aus Konfliktregionen Mineralien beziehen kann.
Während der Dodd-Frank Act im speziellen den Bereich der Konfliktmaterialien beleuchtet, gibt es auch nicht beabsichtigte Auswirkungen in den Ländern, in denen diese Mineralien gefördert werden. Um gar nicht in Verbindung mit den schädlichen und gefährlichen Praktiken gebracht zu werden, zogen sich die meisten Erzeuger elektronischer Bauteile sowie der Unterhaltungselektronik aus dem Gebiet der DR Kongo und der Region der Großen Afrikanischen Seen zurück. Dies wiederum geriet zu einem schweren wirtschaftlichen Schlag für die lokale Bevölkerung, die bisher auf diese Einkommensquellen angewiesen war.
Fairphone leistet Pionierarbeit
Um die Verhältnisse der Produktion von Unterhaltungselektronik zu verstehen, startete Fairphone 2013 die Produktion des ersten fairen Smartphones. „Wir konzentrierten uns hierbei auf unterschiedliche Aspekte der Liefer- und Produktionskette“, berichtet Fairphone-Founder und CEO Bas van Abel und ergänzt: „Unser Ziel ist es, soziale und ökologische Bedingungen zu verbessern.“ Darüber hinaus versucht das niederländische Unternehmen die Bergbaupraktiken und Einkünfte von lokalen Communities, die unter diesen Konflikten am meisten zu leiden haben, zu verbessern.
Durch die Zusammenarbeit mit Initiativen wie z. B. der Conflict Free Tin Initiative (CFTI) und „Solutions for Hope“ konnte Fairphone beginnen, Zinn und Tantal von geprüften konfliktfreien Minen in der Region von Süd Kivu und Katanga in der DR Kongo für das Fairphone 1 zu beziehen. Mit der Produktion der nunmehr zweiten Generation des Smartphones konnte das Unternehmen sogar seine Aktivitäten ausbauen. So ist Fairphone seit Beginn dieses Jahres der erste Produzent von Unterhaltungselektronik der Fairtrade Gold in seine Liefer- und Produktionskette integrieren konnte. Mit Wolfram vervollständigt Fairphone sein Bestreben, den Ursprung aller vier, durch den Dood-Frank-Act definierten Konfliktmineralien nachvollziehen zu können.
Mit Wolfram vervollständigt Fairphone sein Bestreben den Ursprung aller vier definierten Konfliktmineralien nachvollziehen zu können.
Parallel zu dem Pilotprojekt „Fairtrade Gold“ konnte in einer engen Zusammenarbeit mit dem österreichischen Spezialisten Wolfram Bergbau und Hütten AG, das gewinnen und sintern von Wolfram, aus einer Mine in Ruanda aufgebaut werden. Fairphone ist stolz verkünden zu können, das konfliktfreie Wolfram aus Ruanda in seine Liefer- und Produktionskette aufnehmen zu können. Auf Basis des aktuellen Produktionsplans, wird dieses konfliktfrei gewonnene Wolfram ab August im Vibrationsmechanismus des Fairphone 2 enthalten sein. Durch das Erreichen dieses Meilensteines, hat Fairphone alle vier Konfliktmaterialien, die durch den Dodd-Frank Act bestimmt wurden, erfolgreich in seine Liefer- und Produktionskette integriert.
Nachdem Wolfram die Mine in Ruanda verlässt, wird das gewonnen Wolfram in Österreich gesintert und weiter nach China gesendet wo der Vibrationsmechanismus des Fairphone 2 gefertigt wird.
Verglichen mit den handwerklich geprägten Zinn- und Tantalminen in DR Kongo, können bei der semi-industriellen Wolframförderung in Ruanda Verbesserungen bei Gesundheit der Arbeiter und den Arbeitsbedingungen erreicht werden. Durch dieses Programm hat Wolfram Bergbau wieder begonnen, das Mineral Wolfram von der New Bugarama Mining Company in Ruanda zu beziehen. Wolfram Bergbau wurde erfolgreich vom Conflict-Free Smelter Programm im April 2014 geprüft und im April 2015 erneut zertifiziert. Diese Wolframmine befindet sich im Norden von Ruanda in der Nähe der Stadt Kidao und beschäftigt je nach Auftragslage zwischen 700 und 1200 lokale Minenarbeiter und ist eine zentrale Einkommensquelle der lokalen Bevölkerung.
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Die Fairphone Story: Dem Rest der Industrie zeigen was Heute bereits möglich ist
Fairphone ging 2010 als Kampagne an den Start, um mehr Bewusstsein über die Verwendung von Konfliktmaterialen in der Unterhaltungselektronik zu schaffen. Das Vorhaben wuchs rasant und entwickelte sich zu einem sozialen Unternehmen mit Sitz in Amsterdam, welches heute 50 Mitarbeiter beschäftigt. In den vergangenen sechs Jahren wurde aus der anfänglichen Kampagne eine weltweite Bewegung mit einer großen Anhängerschaft. 2013 kam die erste Generation des Fairphones auf den Markt; Ende 2015 folgte bereits die zweite Generation. Ziel ist es, ein langlebiges Gerät zu produzieren, bei welchem der Konsument selbst Komponenten austauschen kann.
Fairphones Überzeugung reicht weit über das Finden von konfliktfreien Mineralien, dem Aufbau von transparenten Lieferketten und die Produktion des eigenen Smartphones hinaus. Fairphone möchte den Weg für den Rest der Elektronikindustrie ebnen und zeigen, dass die Herkunftssicherheit von konfliktfreien Mineralien möglich ist.
Des Weiteren möchte das Unternehmen mit seiner Arbeit die Mentalität von Produzenten, Zulieferern und Konsumenten nachhaltig verändern. Das Bewusstsein im Umgang mit der Produktion von Unterhaltungselektronik und den damit verbundenen Problemen soll erhöht werden. Ein besonderes Anliegen von Fairphone ist das Erreichen einer größtmöglichen Akzeptanz im verantwortungsvollen Bezug von Mineralien aus mit großen Risiken behafteten Gegenden.
Über das Fairphone 2 - das faire Smartphone
Durch die neue und wegweisende modulare Gestaltung, ist die Lebensdauer des Fairphone 2 deutlich höher und ermöglicht den Nutzern eine einfache Reparatur des eigenen Mobiltelefons. Durch die Herstellung des Fairphones, kann das Unternehmen Fairphone die Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten stärken, den gesamten Produktionsprozess des Mobiltelefons verbessern und so verantwortungsbewusster Materialien und Komponenten auswählen.
Um mehr über das Fairphone 2 zu erfahren kann auf der Website des Fairphone 2 alles über die technischen Spezifikationen gelesen werden. Einen Überblick über die Hintergründe und dem Businessmodel des Fairphone bietet die in der transparenten Kostenaufschlüsselung und was durch den Kauf eines Fairphone erreicht wird.
Das Fairphone 2 ist mit einer Woche Lieferzeit über den Online-Shop erhältlich sowie über ausgewählte Partner, wie Vireo und Fairmondo in Deutschland.
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