Winterreifen-Pflicht: Worauf Sie beim Wechsel achten müssen!

Von O bis O, also Oktober bis Ostern, heisst die Regel zum Wechseln der Reifen. Im Grunde richtet sich ein Reifenwechsel jedoch nur nach der Wetterlage. So kann es bereits im März schon sehr warm und im September besonders kalt sein. Auch kann der November noch völlig schneefrei sein. Wer vorausschaut, der wechselt dennoch lieber etwas früher, als vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht zu werden.

Eine Fortbewegung mit Sommerreifen gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die von anderen Menschen. Gute Winterreifen müssen auch bei Schnee die Antriebs-, Lenk- und Bremskräfte des Autos sicher und konsequent auf die Straße bringen, daher sind die Anforderungen an einen Winterreifen auch höher als bei Sommerreifen. 

Worauf sollte man beim Kauf von Winterreifen achten?

Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen ist eindeutig. Bislang erkannte man Winterreifen u.a. am Buchstabenkürzel  M+S  „Matsch und Schnee“,. Der Vorteil: Gute Winterreifen bleiben, dank einer speziellen Gummimischung, selbst bei Kälte länger elastisch. Auch Ganzjahresreifen- auch Allwetterreifen genannt- haben häufig ein solches M+S-Symbol und sind somit faktisch auch Winterreifen. Ab 01.Januar 2018 müssen neu produzierte Reifen auf Schnee getestet sein und das Schneeflockenzeichen (drei Bergkuppen mit Schneeflocke) tragen. Dieses Alpine-Symbol wird zum einzig gültigen Qualitätssiegel für Winterreifen. Für M+S Reifen, die bis zum 31.12.2017 hergestellt wurden, gilt nach Angaben des BMVI eine Übergangsfrist bis zum 30.09.2024. Ab Oktober 2024 ist es verpflichtend, bei winterlichen Straßenverhältnissen ausschließlich Reifen mit dem Alpine-Symbol zu verwenden. 

Es ist wichtig zu beachten, dass bei Reifen, die sowohl die M+S-Kennzeichnung als auch das Alpine-Symbol tragen, keine Einschränkungen bestehen und sie weiterhin verwendet werden dürfen. Allerdings wird dringend empfohlen, rechtzeitig einen neuen Satz Reifen zu besorgen, wenn die M+S-Kennzeichnung allein vorhanden ist. Der Auto Club Europa warnt davor und weist darauf hin, dass bei Nutzung ungeeigneter Reifen im Winter Bußgelder drohen. Gemäß dem Bußgeldkatalog kann dies zu einer Strafe von 60 - 75 EUR (auch für den Fahrzeughalter) und einem Punkt in Flensburg führen. Im Falle eines Unfalls mit ungeeigneten Reifen sind die finanziellen Konsequenzen noch gravierender. 

Gemäß StVO sollten Winterreifen mindestens über eine Restprofiltiefe von nur 1,6 mm verfügen. Dennoch sind sich viele Experten darüber einig, dass Winterreifen eine Profiltiefe von 4 mm nicht unterschreiten sollten. Laut BMVI wurde die Mindestprofiltiefe im Rahmen der Zweiundfünfzigsten Verordnung zur Änderung straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften nicht geändert, da derzeit keine entsprechend belastbaren Erkenntnisse über einen ggf. neu festzulegenden Grenzwert vorliegen würden. Reifen, die mit dem "Alpine-Symbol" gekennzeichnet sind, müssen laut BMVI die in der ECE-Regelung Nr. 117 festgelegten Anforderungen auf Schnee erfüllen und diese Eigenschaften durch Tests nachweisen. 

Auch das Alter der Reifen spielt beim Kauf eine wichtige Rolle. Wer neue Winterreifen kauft, der geht in der Regel davon aus, dass sie auch zeitnah hergestellt wurden. Das ist jedoch für die Hersteller nicht immer realisierbar. Die Vielzahl der Reifenformate zwingt den Handel daher zur Lagerhaltung. Die Folgen: Auch Reifen die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben gehen über den Ladentisch. Käufer sollten darauf achten, dass die Winterreifen nicht älter als drei Jahre sind. Das Reifenalter kann anhand der Dot-Nummer ermittelt werden. Die vierstellige DOT Nummer von 2514 bedeutet zum Beispiel, dass der Reifen in der 25. Kalenderwoche des Jahres 2014 (also Juni 2014) gefertigt wurde.  Wie lange Winterreifen nach dem Kauf halten, hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen vom Alter selbst und vom Anderen von der Abnutzung. Nach 5 Jahren Einsatz empfiehlt es sich einmal einen Fachmann drüber schauen zu lassen. 

Das EU Reifenlabel

Seit dem 01.11.2012 gilt die Europäische Reifen-Kennzeichnungs-Verordnung (EU/ 1222/2009). Das sogenannte „Reifenlabel“ ist eine Kennzeichnung für Kraftfahrzeugreifen. Nach den Festlegungen der EU-Verordnung müssen Hersteller von Reifen für PKW sowie leichten und schweren Nutzfahrzeugen für jedes Produkt folgende Angaben deklarieren: die Kraftstoffeffizienzklasse, die Nasshaftungsklasse sowie die Klasse der Geräuschemission bzw. des externen Rollgeräuschs inkl. Messwert (dB).

EC tyre label

Kraftstoffeffizienz           

Die Kraftstoffeinsparung hängt grundsätzlich vom Fahrzeug und den jeweiligen Fahrbedingungen ab. Der Rollwiderstand der Reifen gehört dabei auch dazu. Dieser beeinflusst direkt den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs. Je niedriger der Rollwiderstand ist, desto weniger Benzin wird verbraucht. Die beste Bewertung in dieser Kategorie ist der Buchstabe „A“ (Grün), wohingegen das rote „G“ die schlechteste Bewertung darstellt. Der Buchstabe „D“ ist nicht belegt. Von A nach G wird der Verbrauch mit jedem Buchstaben auf 100km um 0,1l höher bei einem Verbrauch von Ø 6,6 l.

Nasshaftung                     

Der Wirkungsgrad hängt auch hier vom Fahrzeug und den Fahrbedingungen ab. Bei der Nasshaftung wird die Länge des Bremsweges auf nasser Fahrbahn bewertet. Die Bewertung geht von einem  „A“ (Grün) bis zu einem roten „G“. Von A nach F wird der Bremsweg mit jedem Buchstaben länger. Die Buchstaben „D“ und „G“ sind momentan nicht belegt. Im Falle einer Vollbremsung kann sich der Bremsweg bei Komplettausstattung des Fahrzeugs mit Reifen der Klasse A im Gegensatz zur Klasse G um bis zu 30 % verkürzen. Bei dieser Bewertung wird von einer Geschwindigkeit von 80 km/h ausgegangen. Mit einem normalen PKW kann der Bremsweg auf einer durchschnittlich griffigen Fahrbahn so um bis zu 18 m kürzer sein.

Geräuschemission     

Angegeben wird der Wert des externen Rollgeräusches des Reifens in Dezibel. Jeder zusätzlich schwarze Streifen im Piktogramm bedeutet eine Erhöhung des externen Rollgeräuschs. Zu beachten ist dabei, dass das externe Rollgeräusch des Reifens nicht immer mit dem Geräusch im Fahrzeuginnenraum korreliert. Bei den in diesem Beispiel gezeigten Label werden zwei schwarze Streifen und 72dB angegeben. Diese weisen darauf hin, dass das externe Rollgeräusch des Reifens den ab 2016 geltenden EU-Grenzwerten entspricht oder um bis zu 3 dB darunter liegt.

Unbedingt auf den richtigen Reifendruck achten! 

Ob Sommer- oder Winterreifen, bereits bei einem Luftdruck von einem halben bar zu wenig verändern sich die Fahreigenschaften eines Fahrzeuges! Der Bremsweg wird länger, die Kurvenlage schlechter, und bei besonders hohen Geschwindigkeiten besteht sogar die Gefahr, dass ein Reifen platzt. Schon ein Fülldruck von etwa 0,4 bar unter dem Mindestwert erhöht den Verschleiß, und der höhere Rollwiderstand des Reifens sorgt zudem für einen Mehrverbrauch an Kraftstoff. 

Wie viel Reifenfülldruck die Sommer- oder Winterreifen Ihres PKW brauchen ist vom Autohersteller vorgegeben und unterschiedlich. Die Werte für die Vorder- und Hinterreifen variieren meist etwas. Die Angaben zum richtigen Reifendruck finden Autofahrer je nach Fahrzeug an unterschiedlichen Stellen. Meistens jedoch an der Innenseite des Tankdekels, der Beschreibung in der Bedienungsanleitung, an der B-Säule bei geöffneter Fahrertür oder im Internet in den Reifendrucktabellen der jeweiligen Hersteller.  

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