SOL PRO 3D-Scanner

3D Objekte erstellen bedeutet einen hohen Arbeitsaufwand. Es müssen Dutzende von Einzelbildern erstellt werden und mühsam in einer speziellen und meist sehr teuren Bildberarbeitungssoftware zu einem 3D-Modell bearbeitet werden. Dies bedarf großen Fachkenntnissen und viel Zeiteinsatz. Es sei denn, man bedient sich einem 3D Scanner. Dieser übernimmt alle Schritte in nur einem Arbeitsvorgang und das mit einer beiliegenden Software – so wie unser heutiger Testkandidat, der SOL PRO 3D Scanner von Scan Dimension. Was der 3D-Scanner alles kann und vor allem wie, das zeigt der folgende Testbericht.

Das in Dänemark ansässige Unternehmen Scan Dimension, das als Abteilung von Global Scanning agiert, ist ein schnell aufstrebender Wettbewerber auf dem Markt für 3D-Scanner. Das Produktportfolio des Unternehmens ist zweigeteilt und umfasst den ursprünglichen SOL-3D Scanner und den leistungsstärkeren SOL PRO Vollfarb-Desktop-3D-Scanner, welchen wir im Test haben. Wir testen und bewerten den 3D-Scanner anhand folgender Kriterien: Materialeigenschaften, Scanleistung, Funktion, Handhabung, Umwelteigenschaften und Software-Fähigkeiten. Daraus erschließen sich folgende Unterkriterien: Verpackung / Zubehör, Beschaffenheit, Auflösung, Drehbarkeit, Solidität sowie Geräuschentwicklung. Wir erstellen Scans von unterschiedlichen Objekten wie Figuren oder Zubehörteilen und drucken diese im Anschluß mit 3D-Druckern aus. Im Test befinden sich gleich zwei professionelle 3D-Drucker von Dremel und wir drucken in geschlossenen Bereichen. Die Software wird an gleich zwei besonders leistungsfähigen Computern mit dem Betriebssystem Windows 10 getestet.

Der SOL PRO ist das neuere Angebot und für kleine bis mittlere Scananwendungen gedacht. Ähnlich wie sein Vorgänger zielt das Gerät darauf ab, Erschwinglichkeit und Zugänglichkeit zu vereinen, und bietet einen rationalisierten und automatisierten Scan-Workflow, der den Benutzer weitgehend entlastet. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Gerät ausschließlich für Anfänger geeignet ist, denn es gibt immer noch zahlreiche Optionen und Parameter, mit denen fortgeschrittene Benutzer spielen können.

Mit einem Preis von nur 1.599 EUR eignet sich der SOL PRO perfekt für Privatpersonen, Bastler, Unternehmer und Ausbilder und ist sogar für den kommerziellen Einsatz in Ingenieur- und Designbüros geeignet. Zum Vergleich: 3D-Scanner in Industriequalität sind oft für rund 5.000 EUR oder mehr erhältlich.

Technische Daten

  • Objektgröße:  20 mm - 170 mm
  • Maximales Objektgewicht 2kg
  • Arbeitsbereich 210 - 360mm
  • Genauigkeit 0,05mm
  • Kameraauflösung 8MP
  • Textur: Farbe in HDR-Qualität
  • Optionen: Dunkle Oberflächen, Unruhiges Objekt, Textur ausschließen
  • Automatische Messungen: Volumen, Oberfläche, Scheitelpunkte,Flächen
  • Dateiformate:   OBJ, STL, PLY, DAE, XYZ

Großer Lieferumfang

Wer einen schlüsselfertigen 3D-Scanner sucht, braucht nicht weiter zu suchen, denn der SOL PRO ist ein Komplettpaket. Im Lieferumfang ist alles enthalten, was Sie benötigen, um mit dem 3D-Scannen zu beginnen, einschließlich des 3D-Scanners und des Drehtellers, zweier Kabel, ein Zylinder, ein Verdunkelungszelt und eine Tasche. Zudem gibt es ausreichend Anleitungen und Dokumentation per Druck oder Online auf YouTube oder der Website der Herstellers.

Der SOL PRO arbeitet mit der roten Laserdiodentechnologie von Scan Dimension, die bei unbeabsichtigter kurzer Exposition sicher ist, aber nicht für längere Zeit, obwohl dies beim Scannen im Zelt kein Problem darstellen sollte. Das Gerät verfügt außerdem über zwei weiße LEDs für die Beleuchtung und eine 8-MP-Kamera für die Bildaufzeichnung. Diese beeindruckende Kombination von Elektronik ermöglicht es dem Gerät, Objekte mit einer Genauigkeit von bis zu 0,05 mm zu scannen. Mit einem Handy oder einer normalen Kamera unmöglich!

Systemvoraussetzungen

Bevor Sie sich den Sol-Pro zulegen sollten Sie wissen, dass dieser gewissen Mindestvoraussetzungen Ihres Computers bedarf um ordentlich zu funktionieren. Unterstützte Betriebssysteme sind Windows 11 und 10, 64-bit (x64) und MacOS Mojave oder neuer.  Microsoft SQ und Apple M1 ARM CPUs werden nicht unterstützt. Bei der Grafikkarte sollten es Mindestens 2 GB Arbeitsspeicher sein. Unterstützung für OpenGL 3.3 oder höher. Unterstützung für OpenCL 1.2 oder höher wird empfohlen.

Empfohlene Hardware:

  • 2,4 GHz Prozessor
  • 8 Kerne (16 logische Prozessoren)
  • 32 GB RAM
  • 100 GB freier Festplattenspeicher (Systemlaufwerk)
  • Leistungsaufnahme        USB 3.0-Anschluss (maximal 800 mA) oder USB 3.0-Hub mit Stromversorgung
  • Internet              Erforderlich für den Zugriff auf Kalibrierungsdaten

Als Alternative gibt es noch den kleineren SOL mit folgenden Anforderungen:

  • 2GB Grafikkarte
  • 2,8 GHz Prozessor
  • 4 Kerne (8 logische Prozessoren)
  • 16 GB RAM
  • 100 GB freier Festplattenspeicher (Systemlaufwerk)

Sollte Ihr PC einen kleineren Prozessor oder RAM-Speicher haben, funktioniert die Software zwar auch, aber nicht so schnell und im vollen Umfang wie mit höherer-Hardware-Leistung. Der Speicherplatz und der Grafikkarten-Speicher sind besonders wichtig. Die Größen- und Gewichtsbeschränkungen werden größtenteils durch die Abmessungen des Drehtischs bestimmt, d. h. die minimale Objektgröße beträgt 20 x 20 mm, die maximale Objektgröße 170 x 170 mm und das maximale Objektgewicht 2 kg. Dank des Lasers sollte das System auch in der Lage sein, schwarze Objekte viel besser zu erfassen als konkurrierende Technologien mit strukturiertem Licht, und das alles ohne den Einsatz von Positionierungszielen.

Wie bei allen Scannern auf dem Markt können Objekte, die zu stark reflektieren, dem SOL PRO Schwierigkeiten bereiten. Um dem entgegenzuwirken, können Sie die Teile mit einem speziellen Grundierungs- oder Pulverbeschichtungsspray beschichten, bevor Sie sie auf den Drehtisch legen. Diese Sprays sorgen für eine matte Oberfläche, die die Teile weniger reflektiert, so dass der Scanner die Geometrie leichter erfassen kann.

Kalibrierung des SOL PRO

Scan Dimension stellt bei der Vermarktung seiner Scanner die Zugänglichkeit in den Vordergrund, und das zeigt sich auch im Kalibrierungsprozess des SOL PRO.

Um das Gerät vor jedem Scan zu kalibrieren, muss der Benutzer lediglich den automatischen Kalibrierungsprozess in der Scanverarbeitungssoftware ausführen (wir werden dies im nächsten Abschnitt erläutern). Der SOL PRO analysiert die weißen Bereiche seines eigenen Drehtellers und ist in der Lage, seine genaue Position relativ zum Scanbereich allein anhand der kreisförmigen Muster zu bestimmen. Dieser Vorgang dauert im Normal- und im Turbomodus in der Regel nur wenige Minuten, und schon können Sie mit dem Scannen beginnen.

Da es sich um das leistungsstärkste Gerät der Scan Dimension-Reihe handelt, verfügt der SOL PRO auch über eine Kalibrierungsmethode für hochpräzise Profile", um die Qualität der mit dem System durchgeführten Scans weiter zu verbessern. Um sich für dieses Verfahren zu entscheiden, müssen Sie den SOL PRO mit dem kleinen Kunststoff-Kalibrierungszylinder kalibrieren, der im Lieferumfang enthalten ist. Obwohl die Kalibrierung mit etwa 13 Minuten etwas langwieriger ist, hat sie sich unserer Meinung nach mehr als gelohnt, vor allem, wenn die Qualität der Scans eine Priorität ist.

SOL PRO Creator und SOL PRO Viewer

SOL PRO wird mit einem eigenen Softwarepaket ausgeliefert: SOL PRO Creator, das für die Scanverarbeitung verwendet wird, und SOL PRO Viewer, das zum Betrachten und Exportieren von Scans dient. Da Scan Dimension hier wirklich auf eine schlanke Benutzeroberfläche setzt, müssen Sie zum Starten eines Scans mit SOL PRO Creator nur auf Start drücken, das Objekt auf den Drehteller legen und warten, bis das System den Scanvorgang abgeschlossen hat. Es ist möglich, ein Objekt bis zu fünf Mal in verschiedenen Positionen zu scannen, um Bereiche zu erfassen, die der Scanner beim ersten Mal nicht erfassen konnte, wie z. B. die Unterseite.

Sobald der Scanvorgang abgeschlossen ist, richtet SOL PRO Creator die Scans automatisch aus und öffnet die SOL PRO Viewer Software, um das endgültige 3D-Modell anzuzeigen. Es gibt nicht viel zu sagen, außer der Tatsache, dass es gut funktioniert, der Ein-Klick-Scan-Ansatz ist so einfach, wie er klingt.

Für erfahrene Benutzer, die einen praxisnahen Arbeitsablauf wünschen, bietet SOL PRO Creator eine Reihe von konfigurierbaren Parametern. Insbesondere gibt es Optionen zum Ausschluss von Texturen, zum Scannen instabiler Objekte und zum Scannen dunkler Objekte. SOL PRO Creator bietet Ihnen sogar die Möglichkeit, die Scans manuell auszurichten, falls die automatische Prozedur in irgendeiner Weise fehlschlägt, was wir als äußerst nützlich empfunden haben.

Der 3D-Scanner im Test  

Es ist an der Zeit, den SOL PRO 3D-Scanner mit einigen Tests und Benchmarks auf die Probe zu stellen. Wir haben das System einer Reihe von Scantests unterzogen, die künstlerische Modelle, Zubehörteile und auch Spielzeuge umfassten. Der erste der Tests verwendeten wir eine ca. 12 cm große Mr.Burns Figur. Wir haben das Modell gescannt und die resultierende Scandatei mit der ursprünglichen STL des Teils verglichen, was uns eine quantitative Methode zur Bewertung der Maßgenauigkeit des Scanners ermöglichte. Für unsere Punktwolkenanalyse verwendeten kann GOM Inspect und CloudCompare verwendet werden.

Die Präzision des SOL PRO war hier sehr beeindruckend, wir erhielten innerhalb weniger Minuten ein schönes Abbild mit einer durchschnittlichen Abweichung von -0,0188 mm und eine Standardabweichung von nur 0,1127 mm. Für ein System in dieser Preisklasse ist dies eine sehr geringe durchschnittliche Ungenauigkeit und eine sehr enge Punktwolkenstreuung. Zum Vergleich: Bei Verwendung dieses Scanners können Sie davon ausgehen, dass 99,6 % der gescannten Punkte innerhalb von -0,36 mm und +0,32 mm der vorgesehenen Abmessungen liegen. Dann beauftragten wir den SOL PRO mit dem Scannen einer Reihe allgemeiner Objekte in rechteckiger und viereckiger Form. Es handelt sich dabei u.a. um Zubehörteile von Spielzeugen. Ein Objekt ist ein 80x4mm großes Objekt in Brett-Optik. Der Würfel hat eine Größe von 4x4 cm.

Vollfarbscan

Der SOL PRO hat sich bei dieser Reihe von Vollfarbscans wirklich gut behauptet und fast alle Details der Modelle erfasst und sehr originalgetreu wiedergegeben. Die Oberflächenmerkmale der Figur, des Bretts und Würfels wurden fast alle erfolgreich wiedergegeben. An dieser Stelle ist jedoch anzumerken, dass die SOL PRO-Scans einen gelblichen Filter zu haben scheinen, wodurch die Farben auf den Modellen leicht von ihren echten Farbtönen abweichen. Als Nächstes haben wir eine Reihe von 5 cm langen, zylinderförmigen schwarzen Objekten mit Struktur gescannt. Dank des Modus „dunkle oder teilweise dunkle Oberflächen“ ist auch dies für den SOL PRO kein Problem und wir bekommen fast detailgenauer Abbilder der einzelnen Objekte. Kleine Unebenheiten oder teilweise schwache Widergaben von kleinen Rillen kamen hin und wieder hierbei jedoch vor. Am Ende eines jeden Scans können wir für den Dateiexport bei folgenden Formaten auswählen: OBJ, STL, PLY, DAE und XYZ. Mit STL und OBJ sind bereits die wichtigsten und gängigsten Formate vorhanden.

Fazit: Der SOL PRO ist ein sehr kleiner und zugleich beeindruckender 3D-Scanner, der sich vor allem durch seine hohe Präzision und gute Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Mit ihm lassen sich ohne Fachkenntnisse 3D-Modelle von Objekten erstellen – und das in kürzester Zeit. Daher ist er eine gute Wahl für Anfänger und Fortgeschrittene. Die kostenloses Software ist das I-Tüpfelchen auf dem Ganzen und bietet eine professionelle Umgebung inkl. Nachbearbeitung.

Was die Scanqualität angeht, so ist das Gerät in der Lage, feine Details zu erhalten, was angesichts eines Preises von  aktuell 1.599 EUR erstaunlich ist. Obwohl das Gerät bei den elektronischen Scans Schwierigkeiten hatte, wurden die 3D-Texturen bei den anderen Tests weitgehend den realen Vorbildern nachempfunden.

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