Shiftphone SHIFT5.3

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Nachhaltig produzierte Smartphones gehören in der Welt der Mobiltelefone leider immer noch zu einer Minderheit. Um genau zu sein: Es gibt weltweit kein einziges Smartphone, was zu 100% fair hergestellt wurde. Von allen uns bekannten Herstellern gibt es nur zwei, die sich nicht nur bemühen in Sachen Unternehmensverantwortung zu verbessern, sondern ihren Hauptfokus darauf setzten: Die Rede ist zum einen vom niederländischen Unternehmen Fairphone und der SHIFT GmbH. Die Firma bringt mit dem SHIFT5.3 die deutsche Antwort auf das Fairphone heraus. Sie selbst sehen sich jedoch nicht als Konkurrenz sondern als Mitbewerber. Ob das Shiftphone technisch gesehen auch mit anderen Smartphones mithalten kann, das verraten wir auf den folgenden Seiten.

Das Unternehmen

Ähnlich wie Fairphone ist auch die SHIFT GmbH ein eher kleines Unternehmen. Der Familienbetrieb aus Falkenberg bei Kassel hat sich auf natürliche Weise aus Crowdfunding-Projekten heraus entwickelt ohne Abhängigkeiten zu Investoren oder anderen Geldgebern. Gegründet wurde die SHIFT GmbH Ende 2014 von dem Designer und Erfinder Carsten Waldeck, seinem Bruder Samuel Waldeck und Vater Rolf Waldeck. Das Unternehmen hat derzeit sieben Angestellte und viele ehrenamtliche Mitarbeiter. Dem Unternehmen geht es laut eigenen Angaben nicht darum von einem „Fair-Image“ zu profitieren, sondern vielmehr um Veränderung. Daher auch der Name „Shift“, was verändern heißt.

Die Produktion

Im Shift-Report zeigt sich der Hersteller sehr kundennahe und transparent. Die Gründer versuchen zudem ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis für die Produkte zu erreichen, und wollen, dass möglichst viele sich ein Smartphone leisten können, das wesentlich fairer ist als herkömmliche Massenprodukte. Das Thema sei ihnen wichtig, da sie nicht möchten, dass irgendjemand wegen ihrer Produkte leiden muss oder ungerecht behandelt wird. In diesem Streben lernen sie laut eigenen Angaben immer neue Details für das jeweils nächste Projekt hinzu und versuchen, diese möglichst gut umzusetzen.

Damit es nicht nur bei Ansätzen und Bestrebungen bleibt, geht SHIFT in die Offensive! Der Hersteller fertigt zum größten Teil zwar in China, jedoch nicht in großen Konzernen (wie z.B. Foxconn mit über 1 Mio. Mitarbeitern), sondern bei kleinen Familienbetrieben mit weniger als 300 Mitarbeitern. Hier sei jeder Mitarbeiter noch persönlich bekannt und es herrsche eine familiäre Atmosphäre. Jeder Mitarbeiter bekommt laut eigenen Angaben ein angemessenes bis sehr gutes Gehalt. Die Mitarbeiter der Betriebe verdienen laut SHIFT konkret mindestens 3200 RMB oder mehr. Zum Vergleich: Ortsüblich ist in der Branche ca. 1000 - 1500 RMB. Das entspricht z.B. dem Lohn-Niveau anderer namhafter Hersteller bzw. Großkonzerne.

Zudem achtet SHIFT laut dem Report auf faire Arbeitszeiten mit weniger als 50 Wochenstunden. Üblich sind in Fertigungsbetrieben normalerweise 60 Arbeitsstunden pro Woche oder mehr. Mehr dazu in unserem Transparenz-Check 26 verschiedener Smartphone Hersteller. Auch in Sachen Kinderarbeit legt der Hersteller großen Wert auf Kontrolle der jeweiligen Arbeiter. Wer unter 16 Jahren ist, darf gemäß den Richtlinien von SHIFT nicht an der Produktion beteiligt sein. Die Arbeiter haben zudem folgende Versicherungen: Krankenversicherung, Renten-/Altersversicherung, Arbeitsunfähigkeits-Versicherung und

Schwangerschaftsversicherung (eine Art Mutterschutz). Es würde zudem bei Problemen auf einzelne Mitarbeiter individuell eingegangen werden, sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Des Weiteren gibt es gesundes Essen und bei Bedarf mietfreie Unterkünfte.

Die Rohstoffe 

Coltan bzw. Tantal gehört zu den vier Konfliktmaterialen. Hierzu gehören auch Zinn, Wolfram und Gold. Auch Kobalt ist ein höchst umstrittenes Mineral, denn dieser Rohstoff wird u.a. im Kongo unter äußerst schlimmen Arbeitsbedingungen, meist durch Kinderarbeit, gewonnen. Das Konfliktmaterial Coltan, aus dem Tantal gewonnen wird, zählt in Sachen unfaire Arbeitsbedingungen ebenfalls zu den Spitzenreitern. SHIFT setzt hier Maßstäbe und verzichtet laut dem Bericht nachweislich ganz auf die Verwendung von Coltan. Stattdessen nutzt der Hersteller keramische Mikro-Kondensatoren.

Ein weiterer wichtiger Stoff, der bei der Produktion eingesetzt wird ist Löt-Zinn. Hier möchte SHIFT eine Zusammenarbeit mit dem deutschen "FairLötet"-Projekt anstreben, um einen jeweils möglichst fair hergestellten Lötdraht bei der Produktion verwenden zu können. Ob und in wie weit hier Erfolge erzielt wurden, können wir vom jetzigen Stand nicht erkennen. Auch wie weit das Unternehmen in seinem Bestreben ist, für zukünftige Produktionen faires Gold nutzen zu können. Bisher hat SHIFT laut eigenen Angaben jedoch für alle Smartphones, die jemals von SHIFT hergestellt wurden weniger als 80 gr Gold verbraucht.

Das Shiftphone

Benutzerfreundlichkeit ist in Sachen Smartphone heutzutage schon zu einem Fremdwort geworden. Akkus lassen sich nicht auswechseln, Speicherplätze sind begrenzt und wichtige Anschlüsse fehlen. Nicht so bei dem Shiftphone SHIFt5.3. Der Speicher ist erweiterbar und der Akku einfach zu tauschen. Eventuelle Reparaturen sind günstig und dürfen vom Anwender selbst vorgenommen werden. Der Hersteller versorgt Anwender mit Teilen und Tutorial-Videos. Zudem soll die Gewährleistung nicht verfallen, wenn das Gerät aufgeschraubt oder gerootet wird.

Das SHIFT5.3 ist der Nachfolger des 5.2 und in den folgenden technischen Daten baugleich:

- Android 5.1 (OTA fähig)

- mehr Speicher: 2GB RAM und 16GB intern

- HD IPS Display mit Gorilla Glas

- verbesserte Touch-Funktion (sensibler)

- MT6582: 3G, Quadcore

- 5 MP Front- and 8MP Rückkamera, Full HD Video etc.

- 5 inch HD (1280*720p) IPS Display

- 2000 mAh Akku (wechselbar)

- max. SAR Wert: 0,278 W/kg (am Kopf) / 0,511 W/kg (am Körper).

- Maße: 146,5 x 72,3 x 8,3 mm, Gewicht: 140 gr

- Dual SIM (2 Karten): normal und micro, parallel benutzbar

- Anschlüsse: Standard micro USB (OTG fähig), Kopfhörer

- WIFI, Bluetooth, GPS

Laut Angaben des Herstellers hat das Shift 5 selbst durch die konservative Berechnungsmethode am Kopf einen max. SAR Wert: von nur 0,278 W/kg. Dieser Wert ist besonders gering und weit von anderen Smartphones entfernt. Als Lieferumfang gibt es neben dem SHIFT5.3 noch das Ladekabel, Kopfhörer/Headset, Displayschutzfolie und eine Anleitung. Ein Netzteil wird nicht geliefert, da SHIFT laut eigenen Angaben „nicht zum Müllberg der Netzteile ohne IQ Technologie beitragen wollen“.

Als Alternative empfiehlt der Hersteller einen Smart-Charger mit IQ Technologie wie z.B. den 5-port Smart Charger, welchen wir ebenfalls im Test haben. Natürlich kann auch ein anderes USB-Ladegerät benutzt werden. Allerdings sollten Anwender hier auf die passende Volt- und Aperzahlen achten. Alternativ kann die Aufladung auch am PC stattfinden, jedoch dauert der Ladevorgang hier besonders lange.

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