An unseren Smartphones klebt Blut!

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Inzwischen dürfte es sich schon herumgesprochen haben, dass wir keine „unfairen“ Smartphones mehr testen und bewerten. Das liegt daran, dass wir die Herstellungsprozesse und Systeme damit nicht länger unterstützen wollen. Vor allem wie mit den Menschen umgegangen wird, die das Erz abbauen. Es gibt viele Missstände bei den Minenarbeitern und der Produktion. In diesem Bericht möchten wir einen kurzen Einblick darüber geben woher die Rohstoffe kommen und wieviel Blut, Schweiß und Tränen in einem Smartphone stecken.

Der Abbau von Rohstoffen geschieht größtenteils unter schwerster körperlicher Arbeit. Hierbei werden mitunter auch Kinder mit einbezogen. Diese werden eingesetzt, da sie „billiger“ sind und vielen Herstellern es in der Regel egal ist, wer und unter welchem Umständen die Erze abbaut. Ihnen geht es vielmehr darum, dass sie genügend Profit machen. Konsumenten unterstützen diesen Prozess z. B. durch den Smartphone Kauf eines Smartphones. Natürlich ist das Smartphone nicht das einzige Produkt in dem „Blut“ steckt, das ist uns bewusst. Heute möchten wir uns jedoch ganz speziell auf diese Geräte konzentrieren und listen einmal genau auf, wo und unter welchen Bedienungen die Rohstoffe gewonnen werden.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Smartphones

Smartphone 

  •          58% Kunstoffe
  •          16% Keramik
  •          15% Kupfer
  •            3% Eisen
  •            1% Flammenschutzmittel
  •            1% Nickel
  •            1% Zinn
  •          >1% Aluminium, Galliumarsenid, Gold, Mangan, Palladium, Silber, Tantal(Coltan)

·         Akku: Früherer das giftige Schwermetall Cadmium, welches seit  2003 verboten ist. Heute werden hauptsächlich Lithium-Ionen-Akkus verwendet. Hierfür wird Kobalt benötigt. 

Wo kommen die Rohstoffe her?

Kupfer: Chile, Australien, USA, Russland, Sambia, Kanada, Peru, Indonesien

Eisen : Brasilien, Australien, China, Russland, Ost-Europa

Nickel: Kanada, Neukaledonien, Russland, Australien und Kuba

Zinn: Kongo, China, Peru, Thailand, Bolivien, Brasilien, Indonesien

Aluminium: wird aus Bauxit gewonnen in Südfrankreich (Les Baux), Guinea, Bosnien und Herzegowina, Ungarn, Russland, Indien, Jamaika, Australien, Brasilien und den USA.

Galliumarsenid: Kasachstan, in Australien, in Tschechien, in Indien sowie in Guinea. Größere Recyclinganlagen stehen in den USA, in Japan und in Deutschland

Gold: Kongo, Südafrika, USA, Australien, Russland

Mangan: Brasilien, Guyana, der Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso, Kongo, Ukraine, Brasilien

Palladium: Ural, Nord- und Südamerika, Australien und Äthiopien,

Silber: Mexiko, China, Australien. USA, Russland, Bolivien, Kanada, Peru, Bolivien

Tantal (Coltan): Kongo, Brasilien , Äthiopien, Kanada, Ruanda

Lithium: Australien, Kanada, Russland, USA, Chile, Argentinien, China, Afghanistan, Bolivien. 

Kobalt: Kongo, Sambia, Kanada, Marokko, Kuba, der Russischen Föderation, Australien und den USA

Wie werden die Rohstoffe abgebaut?

Kupfer:

1.      In vielen der oben genannten Länder werden auch Kinder in den Kupferminen beschäftigt. Der Grund besteht vor allem darin, dass sie kleiner und billiger sind als erwachsene Arbeiter. Ihre Tätigkeiten in den Minen ist es das begehrte Erz zu finden und abzubauen. Hierbei tragen sie in den meisten Fällen weder Schutzbrillen, noch Helme oder sonstige Schutzkleitungen. Die Kinder arbeiten untertags in Minenschächten, die sehr eng und nicht abgesichert sind. Zudem ist es in diesen Gängen sehr heiß und stickig. Oft passiert es auch, das Kinder sich verletzten. Anstelle Hilfe zu bekommen, werden diese von den Vorabeitern auch noch bestraft.

2.      Neben der Gewinnung von Kupfer aus Minen, wird in den Entwicklungsländern auch alter Elektronikschrott dazu genutzt um an Kupfer zu kommen. Dabei werden alte Kabel verbrannt, um das darin erhaltene Kupfer freizulegen. Die Arbeiter sitzen dabei ohne jegliche Schutzmaßnahmen- vor offenem Feuer- und nehmen Computer, Handys und anderen Elektroschrott auseinander. Dabei atmen sie den giftigen Dampf ein und werden krank. Diese Art der Gewinnung geht somit zu Lasten von Mensch und Umwelt.

Eisen:

1.       Eisenerz liegt direkt unter der Erdoberfläche und kann deshalb etwas einfacher abgebaut werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass man für diese Arbeit Kinder einsetzen kann. Sie arbeiten ab dem fünften Lebensjahr in der Eisenerzindustrie und sind an fast allen Arbeiten beteiligt. Vom Abbau bis zum Transport, Kinder müssen arbeiten wie erwachsene. Das Erz wird von Hand und mit giftigen Chemikalien in den Flüssen gewaschen und sortiert.

Tantal (Coltan):

1.      Ähnlich wie beim Abbau von den bereits genannten Metallen leisten Kinder auch schwerste körperliche Arbeit beim Abbau des Stoffes. Im Arbeitsprozess werden Gestein und Schlamm abgetragen, gesiebt und anschließend gewaschen. Anschließend wird das Metall geschnürt und in die Dörfer getragen.

Gold:

In den meisten Fällen der Goldproduktion werden ebenfalls Kinder eingesetzt. Dabei suchen bereits Sechsjährige in Goldminen kleine Stücke des Goldes. Mit zehn Jahren müssen die Kinder - egal ob Junge oder Mädchen - Gesteinsbrocken schleppen und kleinschlagen. Wenn sie etwas älter sind helfen sie, Explosionen vorzubereiten. Sehr anstrengend und gefährlich ist bei dieser Aufgabe das Graben in den engen Tunneln. Die Lebenserwartung liegt bei den Minenarbeitern nur noch bei 40 Jahren!


Wo werden die Rohstoffe verarbeitet und zu welchen Bedingungen

Die Rohstoffe werden meist unter ebenfalls menschenunwürdigen Bedingungen in China verarbeitet. Die Menschen, die dort beschäftigt sind, arbeiten in der Regel 12-14 Stunden AM STÜCK. Dabei arbeiten viele im Stehen. Wenn sie sitzen, dann nur aneinandergepresst. Hier fällt einem nur der Verglich mit den Legebatterien ein. Natürlich bekommen auch hier die Angestellten nur einem Hungerlohn. Umgerechnet bekommen Arbeiter in diesen Fabriken nur 40-50€ im Monat. Gewerkschaften gibt es nur wenige. Die meisten Arbeiter trauen sich auch nicht eine aufzusuchen. Viele kommen mit dem Druck nicht mehr klar und sehen nur noch einen Ausweg: Suizid! Bestes Beispiel Foxconn: Allein im Jahr 2013 gab es bei dem Zulieferer laut Medienberichten 13 Selbstmorde. Foxconn habe danach eine Art „Anti-Selbstmord-Klausel“ in den Arbeitsvertrag mit eingeführt und Netze um das Gebäude gespannt, damit sich die Leute nicht mehr aus dem Fenster in den Tod stürzen können. Foxconn soll mittlerweile angeblich die Arbeitszeiten runtergedreht haben. Es heißt, die Löhne würden dabei gleich bleiben. Doch das bezweifeln viele und es wird von Arbeitern berichtet, die „freiwillig“ Überstunden machen um wieder auf den eigentlichen Lohn zu kommen.

Sind Apple Produkte wirklich so gut wie sie es vorgeben?

Vorab eine Anmerkung: Wir sind keine Befürworter von Apple, das dürfte vielen inzwischen klar sein. Apple ist jedoch nicht der einzige Hersteller, dessen Smartphoneherstellung uns intransparent erscheint und dessen Produkte wir aufgrund unserer Bedenken nicht testen. Ob Samsung, LG oder Sony, uns ist kein Hersteller außer Fairphone bekannt, der seine Handlungswege offen darlegt und somit für eine absolute Transparenz und Vertrauen beim Kunden sorgt. Es kommen jedes Jahr hunderte neue Smartphones raus, sowie auch bald das neue IPhone 6. Wer vor hat sich ein neues iPhone oder anderes top aktuelles Smartphone zu kaufen, nur weil er wieder auf dem neuesten Stand sein will, der sollte sich zuvor lieber erst einmal überlegen ob er/sie es wirklich braucht. Denn mit dem Kauf des Smartphones unterstützen Käufer die unfairen und menschenunwürdigen Produktionswege einzelner Hersteller. Während auf der einen Seite des Planeten Kinder Erze abbauen und chinesische Wanderarbeiter sich vor lauter Überarbeitung und Verzweiflung umbringen, sitzen auf der anderen Seite Menschen an ihren aufpolierten Smartphones und meinen diese auch zu brauchen! Was wirklich gebraucht wird, sind Unternehmen und Konsumenten mit mehr Sinn für eine globale soziale Gerechtigkeit und Umweltbewusstsein.

Auch Abnutzung ist kein Grund zum Wechsel! Nur weil eine kleine Schramme im Display ist, oder das Gehäuse kaputt ist, benötigt man nicht gleich wieder ein neues Smartphone. In dem Fall von einem geschroteten Display oder Ähnlichem gibt es Reparaturdienste wie ifixit oder fixxoo. Hier erhält man für viele Smartphones diverse Reparaturanleitungen und Sets sowie vergünstigte Reparaturen.

Während unserer Recherche sind wir auf viele informative Webseiten gestoßen. Ein paar davon möchten wir hier gerne verlinken. Haben wir Sie auch ein hilfreiches Projekt? Teilen Sie uns die Domain mit und wir setzen nach Prüfung gerne einen kostenlosen Link.

solutions-network.org

closingtheloop.eu

aktiv-gegen-kinderarbeit.de

goodmatters.de

inkota.de

de.makechocolatefair.org

Der Apple Check

Foxconn-Mitarbeiter dürfen keinen Selbstmord mehr begehen


In den Dokumentationen

Blutige Handys

Kongos verfluchter Schatz

Apple Stories

DerApple Markencheck

und Sklavenarbeit für unseren Fortschritt

kann man viel über die schlimmen Zustände in Minen und Produktionsstätten erfahren. Viele dieser Dokumentationen sind auf YouTubezu finden. 

Kommentare   
+4 # Albert 2014-09-29 07:38
Toller Beitrag! Schade, dass nicht auch auf anderen Seiten mehr über solche Themen gesprochen wird.

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